Da Vinci Furz

 

 

home    I      II      III      IV      V      VI      VII-XII

 
 

 

Der Heilige Gral

 

Furz IV: In deinem Buch entpuppt sich der Gral als echte Überraschung – als Kind von Jesus und Maria Magdalena.

Die Fakten: Die meisten Legenden beschreiben den Gral als Gefäß, Schale, Kelch oder Stein. Die mittelalterlichen Sagen dichten ihm wunderbare Kräfte an: Er soll Glückseligkeit, ewige Jugend und Speisen in unendlicher Fülle spenden. Mit der christlichen Liturgie hat er höchstens entfernt zu tun – als Kelch des Abendmahls.

 

weiter

 

 

Dan, ist das DEIN Kind?

 

 


 









 

Ist die Kirche eine Feindin der Sexualität und der Frau?

KATH.NET-Interview mit Professor Manfred Hauke

 über Dan Browns Buch „Sakrileg“.


 

Lugano (www.kath.net) Ist Dan Brown ein Feminist? Diese Frage beantwortet Professor Manfred Hauke von der Theologischen Fakultät Lugano in einem Beitrag für ein neues Buch über den „Da Vinci Code“, das Arturo Cattaneo herausgegeben hat (siehe unten). Brown sei wohl vom amerikanischen Feminismus beeinflusst, biete jedoch einen „Mischmasch, der keiner echten Feministin wirklich schmecken wird“, meinte Hauke im KATH.NET-Interview dazu.

Er preise einerseits das „androgyne Ideal“, nach dem jeder Mensch in sich möglichst in gleicher Weise „männliche“ wie „weibliche“ Elemente verbinden sollte; andererseits finden sich bei ihm aber auch Elemente des so genannten „Göttinnenfeminismus“, wonach es ursprünglich in der Gesellschaft und in der Religion ein Matriarchat gegeben habe, betont Hauke. Der Theologe ist mit zwei Beiträgen in dem Buch vertreten: Einer befasst sich mit der Gottheit Christi, der zweite Beitrag mit Themen der Frau und der Sexualität.

 

KATH.NET: Herr Professor Hauke, wie erklären Sie sich den beachtlichen Erfolg des Romans von Dan Brown, der nun auch die Kinos erreicht hat?

Hauke: Brown hat einen spannenden Thriller verfasst, der mit einer millionenschweren Werbekampagne vermarktet wurde. Hinzu gesellt sich ein Tabubruch: die Kirche wird als kriminelle Gemeinschaft von Betrügern und Mördern hingestellt. Dabei wird behauptet, praktisch die gesamte christliche Verkündigung sei falsch. Gleichzeitig erhebt Brown den Anspruch, sämtliche von ihm erwähnten geschichtlichen Dokumente und Kunstwerke seien authentisch.

Das ist zwar eine mittlerweile tausendfach widerlegte Lüge, aber eine solche kecke Behauptung brachte eine Schockwirkung, die viele theologisch nicht gebildete Menschen beeindruckt hat. Eine wichtige Rolle spielt nicht zuletzt die Bestätigung tief eingewurzelter Vorurteile: die Kirche verachte die Frau und verteufele die Sexualität. Manche Leser sehen in dem Roman wohl auch eine Unterstützung ihres Lebenswandels, der den von der Kirche gelehrten Grundsätzen nicht entspricht.

 

KATH.NET: Was wirft Brown der Kirche vor?

Hauke: Nach dem amerikanischen Romancier war der erste große Bösewicht in der Kirche der Apostel Petrus, der Maria Magdalena an den Rand drängen wollte. Diese Absicht habe sich aber erst durch das Konzil von Nizäa (325) verwirklicht, auf dem Kaiser Konstantin die heute gebräuchlichen vier Evangelien eingeführt und aus menschlichen Machtgelüsten die Lehre von der Gottheit Christi durchgesetzt habe. Die Kirche habe diese Machtpolitik aus eigensüchtigen Motiven unterstützt.

Dabei habe sie die Wahrheit unterdrückt, dass Jesus Christus in Wirklichkeit mit Maria Magdalena verheiratet gewesen sei. Diese Ehe und deren Nachkommen seien ein Beweis gegen die Lehre von der Gottheit Christi. Jesus habe mit Maria Magdalena einen Fruchtbarkeitskult praktiziert, wobei seine Frau das göttliche Weibliche vertreten habe. In der Tat sei der Geschlechtsverkehr „das einzige Mittel, durch das der Mann geistig heil werden und gnosis erlangen konnte – Wissen vom Göttlichen“.

 

KATH.NET: Finden diese Behauptungen Unterstützung durch die historischen Erkenntnisse?

Hauke: Die geschichtlichen Behauptungen Browns sind blühender Unsinn, für dessen Verteidigung kein Historiker seinen guten Ruf aufs Spiel setzen dürfte. Es geht hier nicht nur um einen Angriff auf den christlichen Glauben, sondern um eine unverschämte Geschichtsfälschung. Deren Stoßkraft ergibt sich nicht aus den vorgetäuschten Fakten, sondern aus der Bereitschaft der Leute, bestimmte Dinge zu glauben, die ihren Wünschen entgegenkommen.

 

KATH.NET: Was sagen denn die geschichtlichen Kenntnisse?

Hauke: Für das Judentum im ersten Jahrhundert einen Fruchtbarkeitskult anzunehmen, widerspricht allem, was wir über diese Zeit aus den geschichtlichen Quellen wissen. Orgiastische Kulte, wie sie Brown beschreibt, gab es unter dem Einfluss der kananäischen Baalsreligion in Israel tausend Jahre früher zur Zeit der Propheten, die dergleichen bekämpften. Diese Praktiken wurden als Verletzung des ersten Gebotes gesehen: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“.

Die vier Evangelien schließlich sind nicht auf dem Konzil von Nizäa eingeführt worden, das den Umfang den Bibel gar nicht behandelt, sondern stammen aus dem ersten Jahrhundert. Im zweiten Jahrhundert spricht beispielsweise ein Irenäus von dem „viergestaltigen Evangelium“: nur die vier Evangelien wurden in den Kirchen vorgelesen, die von den Bischöfen als Nachfolgern der Apostel geleitet wurden.

Von der Gottheit Jesu sprechen nicht nur die Evangelien (beispielsweise das Johannesevangelium, Kap. 1), sondern bereits die noch früher verfassten Paulusbriefe (etwa der Philipperbrief, Kap. 2) und die frühesten Kirchenväter. Das Konzil von Nizäa bestätigt die Wahrheit von der Gottheit Christi, weil der Irrlehrer Arius sie geleugnet hatte. Selbst Arius akzeptierte freilich die vier Evangelien, deren Aussagen er freilich nach seinen philosophischen Vorurteilen umzudeuten suchte.

 

KATH.NET: Manche Leser sagen sich: also gut, Dan Browns Roman enthält viele „Enten“. Vielleicht ist aber doch etwas daran. Warum sollte beispielsweise Jesus nicht mit Maria Magdalena verheiratet gewesen sein?

Hauke: Aus rein historischer Sicht gibt es für eine solche Aussage keine Quellen. Das von Brown beanspruchte apokryphe Philippusevangelium, in dem Jesus Maria Magdalena auf den Mund küsst, hat nicht die Absicht, eine erotische Liebesbeziehung zu schildern. In der gnostischen Symbolik aus der Schule Valentins, die dem zweiten Jahrhundert n. Chr. entstammt, geht es um eine geistliche Beziehung, die alle Mitglieder der Sekte betrifft. Nach dem Philippusevangelium ist nur die „geistliche“ Ehe gut, die Ehe „der Welt“ aber wird als Hurerei verunglimpft.

Die katholische Kirche hingegen hat stets gegen gnostische und manichäische Irrwege den geschlechtlichen Umgang in der Ehe verteidigt. Die Ehe wird als Sakrament geschätzt, als heiliges Zeichen, das die Eheleute mit Gott verbindet. Für diese Verbindung mit Gott reicht freilich nicht die Befriedigung des Eros, sondern es braucht die Hingabe, die den anderen um seiner selbst willen liebt und bereit ist, für den anderen Opfer zu bringen.

 

KATH.NET: Wäre es nicht denkbar gewesen, dass Jesus verheiratet gewesen wäre? Wäre er den Eheleuten damit nicht näher?

Hauke: Natürlich wäre es denkbar gewesen, dass Jesus verheiratet gewesen wäre. Jesus ist nach dem christlichen Glauben nicht nur (wie Brown meint) wahrer Gott, sondern auch wahrer Mensch. Die Ehe ist, wie Jesus selbst betont, in der guten Schöpfung Gottes begründet und wird bei den getauften Christen durch die Gnade geheiligt. Der Plan Gottes hat freilich bestimmt, dass Christus gerade in seiner Ehelosigkeit sein Zeugnis abgelegt hat. Dieses Zeugnis ist bereits vorbereitet im Alten Testament: die Propheten beschreiben im Auftrag Gottes die Beziehung Gottes zu seinem Volk im Bild der Ehe, wobei Gott im Bild des Bräutigams erscheint und das Volk im Bild der Braut. Jesus sieht sich in dieser Überlieferung als „Bräutigam“ nicht nur einer Frau, sondern der gesamten Heilsgemeinde.

Die Ehelosigkeit Jesu ist keine Verachtung der Sexualität oder der Frau, sondern Ausdruck seiner universalen Offenheit. Als Gott und Mensch gibt hat sich Jesus für alle Menschen hingegeben. Für den Erlöser der ganzen Menschheit wäre es nicht angemessen gewesen, sich auf die Liebe zu einer einzigen Frau und eine einzige Familie zu konzentrieren. Er wollte allen nahe sein, nicht nur einer Ehefrau und den eigenen Kindern. Außerdem betont Jesus in einer Diskussion über die Auferstehung, dass es in der neuen Welt (nach seiner Wiederkunft am Ende der Zeiten) keine Ehe mehr geben wird. Alle, Männer und Frauen, werden in ihrer Lebensweise den Engeln gleichen. Die Ehelosigkeit Jesu ist also ein Zeichen für seine universale Hingabe und für die Hoffnung auf die zukünftige Welt.

 

KATH.NET: Nach Brown ist der Gottesname „Jahwe“ „androgyn“, also „mannweiblich“. Das Christentum hingegen sei eine patriarchalische Männerreligion.

Hauke: Für eine „androgyne“ Deutung des Gottesnamens „Jahwe“ gibt es keine wissenschaftlichen Belege. „Mann-weiblich“ war freilich die gnostische Götterwelt der Schule Valentins, mit der Brown anscheinend sympathisiert: danach entsprangen aus der Verbindung zwischen dem „Vater“ (männlich) und dem „Schweigen“ (weiblich) weitere göttliche Paare, aus deren mythologischer Beziehung die gesamte Weltgeschichte abgeleitet wird. Die Gnosis des zweiten Jahrhunderts n. Chr. mit der Offenbarung des Gottesnamens zur Zeit des Mose (13. Jh. v. Chr.) in Verbindung zu bringen, ist interpretatorische Willkür.

Der Gottesname „Jahwe“ leitet sich von dem Wort „sein“ ab: „Ich bin, der ich bin“. Gemeint ist damit im geschichtlichen Zusammenhang vor allem die Bereitschaft Gottes, sein Volk aus der Gefangenschaft in Ägypten zu befreien. In seiner Seinsfülle übersteigt Gott die Kräfte der Natur. Gott ist weder männlich noch weiblich. Seine Beziehung zu den Menschen wird freilich vorwiegend mit männlichen Bildern beschrieben: „Vater“, „Herr“, „Bräutigam“.

 

KATH.NET: Liegt darin nicht doch eine Einseitigkeit? Hat Gott nicht auch „mütterliche“ Züge?

Hauke: Zweifellos. Allerdings kommt hierbei eine Akzentuierung der Geschlechtersymbolik zum Zuge, die typisch ist für das Judentum und das Christentum. Der Bund Gottes mit Israel bzw. mit der Kirche wird beschrieben mit dem Bild der Ehe, wobei Gott bzw. Christus die Rolle des Bräutigams einnimmt, Israel bzw. die Kirche die Rolle der Braut. Auch die männlichen Mystiker beispielsweise sehen ihre Seele vor Gott im Bild der „Braut“. Diese typische Akzentuierung ist begründet in der symbolhaften Aussagekraft des Mannseins und Frauseins: das Frauliche bringt deutlicher als das Männliche die Rezeptivität des Menschen gegenüber Gott zum Ausdruck; vor Gott ist der Mensch zunächst ein Empfangender.

Erst nach dem Empfangen kann sich der Mensch für die Mitwirkung am Heilsgeschehen öffnen. Das Männliche hingegen zeigt stärker die Initiative Gottes, dessen aktives Wirken stets dem menschlichen Handeln vorausgeht. Eine Religion, die eine Schöpfung der Welt aus dem Nichts kennt und ein Wirken Gottes in der Geschichte, entspricht dem Vorwiegen symbolhaft männlicher Züge im Gottesbild.

 

KATH.NET: Und worin liegt dann die besondere Bedeutung der Frau?

Hauke: Die christliche Bedeutung der Frau zeigt sich vor allem in einer Gestalt, die im Roman Dan Browns gar keine Rolle spielt: Maria, die Mutter Jesu. Die Sendung des Sohnes Gottes in diese Welt setzt das Jawort einer jungen Frau voraus, die bei Lukas die Züge der „Tochter Zion“ annimmt. In Maria ist also die „bräutliche“ Seite des geistlichen „Ehebundes“ Gottes mit der erlösten Menschheit auf einmalige Weise verwirklicht. Maria ist dabei identisch mit dem, was sie vertritt: sie ist gleichsam die „Kirche im Ursprung“.

Die männlichen Apostel hingegen, Petrus beispielsweise, vertreten Jesus Christus, mit dem sie freilich nicht identisch sind: sie vertreten ihn nur in seiner Aufgabe als „Haupt“ und „Bräutigam“ gegenüber der Kirche. Johannes Paul II. betont: die Kirche ist nicht nur apostolisch und hierarchisch, sondern auch marianisch. Diese marianische Dimension geht sogar der apostolischen voraus. Sie ist wichtig für Männer und Frauen, zeigt sich freilich auf besondere Weise im Wirken der heiligen Frauen, vor allem in Maria. Schon die Kirchenväter sehen Maria als „Bild der Kirche“.

 

KATH.NET: Waren die gnostischen Evangelien, die von Brown gepriesen werden, frauenfreundlich?

Hauke: Für die Gnosis ist die irdische Körperlichkeit die Folge eines tragischen Betriebsunfalls im göttlichen Pleroma. Die Schöpfung des Leibes wird als Katastrophe und Verhängnis gesehen. Da die Frau durch die Fähigkeit zur Mutterschaft stärker als der Mann bei der Zeugung neuen Lebens beansprucht wird, erscheint den Gnostikern das Frausein und die Mutterschaft als etwas Schreckliches. Diese negative Einstellung, die wir in dem eben erwähnten Philippusevangelium finden, zeigt sich in vielen gnostischen Quellen. Nach dem apokryphen Thomasevangelium etwa kann nur die Frau in den Himmel gelangen, die sich zum Manne macht (also ihr Frausein verleugnet). Nach anderen gnostischen Aussagen sind die Schwangerschaft und das Kindergebären ein Werk des Teufels.

 

KATH.NET: Waren die antiken Fruchtbarkeitskulte frauenfreundlich?

Hauke: Dan Brown singt ein Loblied auf den rituellen Geschlechtsverkehr, der in den Tempeln der alten Fruchtbarkeitsreligionen und im „Priorat von Sion“ praktiziert worden sei. Für die antike Welt gibt es in der Tat Zeugnisse für die Tempelprostitution: eine „Priesterin“ als Vertreterin der „großen Göttin“ stellte sich dort männlichen Besuchern zur Verfügung. Nach Brown besteht darin (für die Männer) der Weg zur spirituellen Ganzheit. Eine Antwort auf diese Zumutung findet sich in der Enzyklika Benedikts XVI. über die göttliche Liebe.

In den Fruchtbarkeitskulten wurde der Eros als göttliche Macht gefeiert, aber gerade diese Vergöttlichung bedeutet eine Entmenschlichung. Die Prostituierten werden nicht als Personen behandelt, sondern als Objekte. Sie sind nicht Göttinnen, sondern missbrauchte Menschen. Die zuchtlose Eros ist nicht Aufstieg zum Göttlichen, sondern „Absturz des Menschen“. Die Sexualität bedarf der Zucht, der Reinigung und der Verbindung mit der hingebenden Liebe, der caritas oder agape, im Lebensbund der Ehe, um den Menschen einen gewissen Vorgeschmack der ewigen Seligkeit zu schenken (vgl. „Deus caritas est“, Nr. 4).

 

KATH.NET: Ist Dan Brown ein Feminist?

Hauke: Brown ist sicherlich vom amerikanischen Feminismus beeinflusst. Dabei bietet er freilich einen Mischmasch, der keiner echten Feministin wirklich schmecken wird. Auf der einen Seite preist er, mit Phantasiedeutungen des Gottesnamens und des Gemäldes der Mona Lisa, das „androgyne Ideal“, nach dem jeder Mensch in sich möglichst in gleicher Weise „männliche“ wie „weibliche“ Elemente verbinden sollte. Das Ideal des „androgynen“ oder „Gleichheitsfeminismus“ ist die Überwindung der (sozialen) Geschlechtsunterschiede.

Auf der anderen Seite finden sich bei Brown aber auch Elemente des so genannten „Göttinnenfeminismus“, wonach es ursprünglich in der Gesellschaft und in der Religion ein Matriarchat gegeben habe. Das religiöse und gesellschaftliche Ideal ist die „Göttin“, während das Männliche als gewalttätige Störung des ursprünglichen Gleichgewichts wahrgenommen wird: Maria Magdalena erscheint als Vertreterin des „göttlich Weiblichen“ und des Matriarchats am Beginn der Geschichte. Beide Formen des Feminismus liegen miteinander in heftigem „schwesterlichen“ Streit. Beides in einem Cocktail miteinander zu vermixen, schmeckt ungefähr wie Himbeereis mit Senf.

 

KATH.NET: Hat Dan Brown auch etwas Positives zu bieten?

Hauke: Auf jeden Fall. Sein Roman wirkt zwar auf Millionen Leser wie ein süßes Zuckergetränk, in dem Giftkörner verborgen sind mit unheilvollen Wirkungen. Seine Geschichtsfälschungen sind freilich auch ein willkommener Anlass, wichtige Aussagen des christlichen Glaubens ins Licht zu stellen, die in der Katechese vernachlässigt worden sind. Dazu gehört etwa die Tatsache, dass Jesus nicht verheiratet war. Bemerkenswert scheint für die Verteidigung dieser biblisch bezeugten Wirklichkeit die Übereinstimmung zwischen „liberalen“ und „konservativen“ Theologen, zwischen Protestanten und Katholiken.

Selbst liberale Protestanten betonen, dass die biblischen Quellen an dieser Tatsache keinen Zweifel erlauben. Für die Einholung der Ehelosigkeit Jesu im christlichen Leben reicht es freilich nicht, nur nüchtern „historisch-kritisch“ die Tatsache festzustellen. Christus erwartet von seinen Jüngerinnen und Jüngern auch eine Wertschätzung seines Lebens. Wer verheiratet ist, wird in der geistlichen „Ehe“ Jesu mit der Kirche eine Hilfe sehen, die eigene Ehe in christlicher Liebe zu leben.

Für diejenigen, die es „fassen“ können (Matthäus 19,12), ist das Beispiel Jesu aber auch eine Ermutigung, gegebenenfalls selbst darüber nachzusinnen, ob Gott nicht auch sie zu einem ähnlichen Zeugnis ruft: eine besondere Verfügbarkeit für den Dienst am Reiche Gottes und der existentielle Hinweis auf ein Leben, das den Tellerrand der irdischen Welt unendlich überragt. Würde dieser Ruf von vielen jungen Menschen gehört, gäbe es bei uns keinen Mangel an Priestern und Ordensleuten. Die verrückten Thesen Browns können also, im Plane der göttlichen Vorsehung, durchaus zu einem Neuaufbruch des Glaubens beitragen.

Buchtipp: Arturo Cattaneo (Hrsg.), Der Betrug des „Da Vinci Code“. Geschichtsfälschung auf Kosten der Kirche in Dan Browns Bestseller „Sakrileg“, Fe-Medienverlag, Kisslegg, 240 S., 7,20 Euro.

 

home    I      II      III      IV      V      VI      VII-XII